Geschichte des Tee in Japan

Myoe

Tee hat den Segen aller Götter, er fördert die kindliche Pietät, verjagt die Teufel, vertreibt die Schläfrigkeit, hält die fünf Organe in Harmonie, stärkt die Freundschaft, schult Körper und Geist, zerstört die Leidenschaften und schenkt einen friedvollen Tod.

Myoe Shonin (1173-1232)

Diese Zeilen schrieb der buddhistische Priester Myoe über den Tee.

Myoei meditiert im Baum
Myôe meditiert in der Baumkrone

Myôe war als Priester des esoterischen Shingon - Buddhismus nach Kyôto gekommen, wo er in den rauen nordwestlichen Bergen den verfallenden Tempel Kôzanji wieder restaurierte. Er kam in Kontakt mit Eisai und erlernte von ihm die Technik der Zenmeditation, die Eisai aus China mitgebracht hatte. Myôe war in seiner Meditation so streng, dass er gern in den Gipfeln von Bäumen saß, um zu meditieren. Dies brachte ihm den Beinamen Chôka Shônin - Vogelnest Shônin - ein. 
Myôe schrieb über viele Jahre seine Träume und Visionen auf. Dieses Werk findet heute wieder große Beachtung. Myôe hatte ein besonderes Verhältnis zum Mond. Der hinter Wolken verborgene Mond war ihm ein Bild des Menschen, der in seinen Illusionen gefangen war. Wenn die Wolken sich verzogen, so war das wie die Klarheit des Satori, der "Erleuchtung". Ein berühmtes Prosagedicht Myôe's über den Mond lautet:

 

Mond und Wolken

In der Nacht des zwölften Tages des zwölften Monats des Jahres 1224
War der Mond hinter Wolken verborgen.
Ich saß in Zen Meditation in der Kakyu Halle. 
Als die Stunde der Nachtwache um Mitternacht kam 
beendete ich die Meditation, 
verließ die obere Halle und ging in die unteren Quartiere.

Als ich so ging,
kam der Mond hinter den Wolken hervor.
Der Schnee leuchtete auf
und der Mond war mein Wegbegleiter
und nicht einmal das Heulen des Wolfes im Tal 
ließ Furcht aufkommen.

Später, als ich noch einmal aus dem unteren Quartier kam,
war der Mond wieder hinter den Wolken verborgen. 
Ich ging hinauf zum Hügel
und der Mond sah mich auf meinem Weg.

Ich trat ein in die Meditationshalle,
und der Mond, die Wolken vertreibend,
versank hinter den Gipfeln.
Und es schien mir, er bewahre das Geheimnis unserer Gemeinschaft.

Myôei und der Tee

Eisai schenkte seinem Schüler Myôe einige Teesamen, die Myoe in der Nähe seines Tempels Kozanji aussähte. 

Kozanji Teegarten 
Der alte Teegarten im Kôzanji
Die Inschrift auf dem Gedenkstein:
Japans ältester Teegarten

Hier entstand einer der ersten Teegärten Japans, der heute noch besteht. Der Tee, der hier geerntet wurde, galt den Samurai als Hon-Cha - wahrer Tee - im Gegensatz zu Tee, der nicht in Myôe's Teegarten geerntet wurde. Dieser Tee galt als Hi - Cha, falscher Tee. Dennoch erschien Myôe offenbar das Klima in den Bergen als zu rauh für die Teepflanzen. Darum soll er nach einer Überlieferung ein Grundstück in Uji südlich der Hauptstadt Kyôto erworben haben um dort einen Teegarten anzulegen. Dies ist der Ursprung des Teeanbaues in Uji. Uji - Tee gilt heute noch als der Grüntee von der höchsten Qualität Japans. Fast alle guten Matcha - Sorten stammen aus Uji.

Der Kozanji - Tempel

Der Kozanji, heute ein Tempel der alten Kegon - Schule (Haupttempel ist der Todaiji in Nara mit dem Großen Buddha), liegt inmitten einer wilden Berglandschaft nordwestlich von Kyôto. Man erreicht ihn mit dem JR-Bus vom Hauptbahnhof in einer einstündigen Fahrt, dann muss man noch etwa eine halbe Stunde durch die Berglandschaft wandern. Der Tempel bewahrt eine alte Schriftrolle mit Karikaturmalereien auf. Allerlei Tiere, die wie Priester oder Höflinge gewandet sind, treiben ihr Unwesen. Ein Affe im Priesterornat rezitiert Sutren und beweihräuchert den Frosch, der in der im Meditationssitz in der Gestalt des Buddha auf dem Altar sitzt. Andere Tiere, Hasen, Frösche und Füchse treiben ihren Schabernack, indem sie im höfischen Zeremoniell Bogenschießen oder andere Zeremonien vollziehen. Dabei geschehen immer wieder kleine Unfälle. Der Hase mit dem Bogen hat einen Frosch erschossen und der Fuchs steht mit brennender Rute daneben. 
Die Karikaturen, die um 1200 entstanden sind, zeigen eine sehr frühe Kritik am leeren Zeremoniell von aufgeblasenen Priestern und Höflingen. Dieser Geist entspricht dem kritischen Geist Myôe's, der den verschiedenen Sekten und buddhistischen Richtungen seiner Zeit sehr kritisch gegenüberstand. Die Rolle erzählt möglicherweise eine Geschichte, aber da sie keinerlei Text enthält, bleibt uns die Geschichte unverstanden. 
Diese Bilderrolle ist so populär, dass sie auch als Vorlage für eine Teeschale genommen wurde. Diese Schale wurde im Kiyumizu, dem Töpferviertel in Kyôto hergestellt und auf einem Keramikmarkt am Tofukuji in Kyoto gekauft. Die Schale ist eine homage an Myôe und seinen ersten Teegarten im Kozanji - Tempel.

 

 

Myoe Tee hat den Segen aller Götter, er fördert die kindliche Pietät, verjagt die Teufel, vertreibt die Schläfrigkeit, hält die fünf Organe in Harmonie, stärkt die Freundschaft, schult... mehr erfahren »
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Geschichte des Tee in Japan

Myoe

Tee hat den Segen aller Götter, er fördert die kindliche Pietät, verjagt die Teufel, vertreibt die Schläfrigkeit, hält die fünf Organe in Harmonie, stärkt die Freundschaft, schult Körper und Geist, zerstört die Leidenschaften und schenkt einen friedvollen Tod.

Myoe Shonin (1173-1232)

Diese Zeilen schrieb der buddhistische Priester Myoe über den Tee.

Myoei meditiert im Baum
Myôe meditiert in der Baumkrone

Myôe war als Priester des esoterischen Shingon - Buddhismus nach Kyôto gekommen, wo er in den rauen nordwestlichen Bergen den verfallenden Tempel Kôzanji wieder restaurierte. Er kam in Kontakt mit Eisai und erlernte von ihm die Technik der Zenmeditation, die Eisai aus China mitgebracht hatte. Myôe war in seiner Meditation so streng, dass er gern in den Gipfeln von Bäumen saß, um zu meditieren. Dies brachte ihm den Beinamen Chôka Shônin - Vogelnest Shônin - ein. 
Myôe schrieb über viele Jahre seine Träume und Visionen auf. Dieses Werk findet heute wieder große Beachtung. Myôe hatte ein besonderes Verhältnis zum Mond. Der hinter Wolken verborgene Mond war ihm ein Bild des Menschen, der in seinen Illusionen gefangen war. Wenn die Wolken sich verzogen, so war das wie die Klarheit des Satori, der "Erleuchtung". Ein berühmtes Prosagedicht Myôe's über den Mond lautet:

 

Mond und Wolken

In der Nacht des zwölften Tages des zwölften Monats des Jahres 1224
War der Mond hinter Wolken verborgen.
Ich saß in Zen Meditation in der Kakyu Halle. 
Als die Stunde der Nachtwache um Mitternacht kam 
beendete ich die Meditation, 
verließ die obere Halle und ging in die unteren Quartiere.

Als ich so ging,
kam der Mond hinter den Wolken hervor.
Der Schnee leuchtete auf
und der Mond war mein Wegbegleiter
und nicht einmal das Heulen des Wolfes im Tal 
ließ Furcht aufkommen.

Später, als ich noch einmal aus dem unteren Quartier kam,
war der Mond wieder hinter den Wolken verborgen. 
Ich ging hinauf zum Hügel
und der Mond sah mich auf meinem Weg.

Ich trat ein in die Meditationshalle,
und der Mond, die Wolken vertreibend,
versank hinter den Gipfeln.
Und es schien mir, er bewahre das Geheimnis unserer Gemeinschaft.

Myôei und der Tee

Eisai schenkte seinem Schüler Myôe einige Teesamen, die Myoe in der Nähe seines Tempels Kozanji aussähte. 

Kozanji Teegarten 
Der alte Teegarten im Kôzanji
Die Inschrift auf dem Gedenkstein:
Japans ältester Teegarten

Hier entstand einer der ersten Teegärten Japans, der heute noch besteht. Der Tee, der hier geerntet wurde, galt den Samurai als Hon-Cha - wahrer Tee - im Gegensatz zu Tee, der nicht in Myôe's Teegarten geerntet wurde. Dieser Tee galt als Hi - Cha, falscher Tee. Dennoch erschien Myôe offenbar das Klima in den Bergen als zu rauh für die Teepflanzen. Darum soll er nach einer Überlieferung ein Grundstück in Uji südlich der Hauptstadt Kyôto erworben haben um dort einen Teegarten anzulegen. Dies ist der Ursprung des Teeanbaues in Uji. Uji - Tee gilt heute noch als der Grüntee von der höchsten Qualität Japans. Fast alle guten Matcha - Sorten stammen aus Uji.

Der Kozanji - Tempel

Der Kozanji, heute ein Tempel der alten Kegon - Schule (Haupttempel ist der Todaiji in Nara mit dem Großen Buddha), liegt inmitten einer wilden Berglandschaft nordwestlich von Kyôto. Man erreicht ihn mit dem JR-Bus vom Hauptbahnhof in einer einstündigen Fahrt, dann muss man noch etwa eine halbe Stunde durch die Berglandschaft wandern. Der Tempel bewahrt eine alte Schriftrolle mit Karikaturmalereien auf. Allerlei Tiere, die wie Priester oder Höflinge gewandet sind, treiben ihr Unwesen. Ein Affe im Priesterornat rezitiert Sutren und beweihräuchert den Frosch, der in der im Meditationssitz in der Gestalt des Buddha auf dem Altar sitzt. Andere Tiere, Hasen, Frösche und Füchse treiben ihren Schabernack, indem sie im höfischen Zeremoniell Bogenschießen oder andere Zeremonien vollziehen. Dabei geschehen immer wieder kleine Unfälle. Der Hase mit dem Bogen hat einen Frosch erschossen und der Fuchs steht mit brennender Rute daneben. 
Die Karikaturen, die um 1200 entstanden sind, zeigen eine sehr frühe Kritik am leeren Zeremoniell von aufgeblasenen Priestern und Höflingen. Dieser Geist entspricht dem kritischen Geist Myôe's, der den verschiedenen Sekten und buddhistischen Richtungen seiner Zeit sehr kritisch gegenüberstand. Die Rolle erzählt möglicherweise eine Geschichte, aber da sie keinerlei Text enthält, bleibt uns die Geschichte unverstanden. 
Diese Bilderrolle ist so populär, dass sie auch als Vorlage für eine Teeschale genommen wurde. Diese Schale wurde im Kiyumizu, dem Töpferviertel in Kyôto hergestellt und auf einem Keramikmarkt am Tofukuji in Kyoto gekauft. Die Schale ist eine homage an Myôe und seinen ersten Teegarten im Kozanji - Tempel.

 

 

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