Geschichte des Tee in Japan - Überblick
Anfänge
Der grüne Tee wurde im 12. Jahrhundert von dem Mönch Eisai, der in China den Zen studiert hatte nach Japan gebracht. Eisai hatte den Tee als Medizin und als mildes Stimulantium zur Unterstützung der Wachheit bei der Meditation in den chinesischen Zenklöstern kennengelernt.
Der Mönch Myōei, ein Schüler und Freund Eisais kaufte ein Grundstück in Uji bei Kyōto und ließ dort eine der ersten Teeplantagen anlegen. Durch den guten Kontakt Eisais zu den Samurai wurde das neue Getränk bald in der Samuraiklasse äußerst beliebt und der Shōgun ließ im ganzen Land Teeplantagen anlegen. Aber der Tee aus Uji behielt bis heute auf Grund seiner Qualität bis heute das höchste Ansehen.
In der Edozeit wurde der Tee für den Tennō und den Shōgun in Eilstafetten von Uji nach Edo (Tokyo) transportiert. Berittene Samurai kündigten die Tee-Stafette an und jeder - mit Ausnahme des Tenno oder des Shogun - musste dem Tee den Vortritt auf der Strasse lassen.
Edo - Zeit
Sencha, der Aufgusstee, bei dem die Teeblätter nicht gemahlen sondern mit heißem Wasser aufgegossen werden, kam erst im 17. Jhdt. nach Japan. Der chinesische Zenpriester Ingen wurde 1654 vom Shogunat nach Japan eingeladen und er gründete den Mampokuji in Uji, bis heute der Haupttempel des Obaku - Zen in Japan. Ingen baute den Mampokuji im chinesischen Stil und brachte viele Elemente der chinesischen Kultur seiner Zeit nach Japan, unter anderem die sitte, die Teeblätter in einer kleinen Teekanne mit Wasser aufzubrühen.
In der Mitte der Edozeit kam Nagatani Soen aus Uji auf die Idee, die Teeblätter zu rollen um die Zellwände aufzubrechen, damit das Wasser leichter die Inhaltsstoffe des Teeblattes lösen kann. Diese Behandlung der Teeblätter ist als "Uji Methode der Sencha Produktion", als "Uji Seiho" bakannt und sie wird noch heute angewendet.
Sencha-Do
Der japanische Mönch Gekkai Gensho (1675 - 1763), auch bekannt als Baisao aus dem Mampokuji Tempel machte das Trinken von Sencha unter dem japanischen Bürgertum bekannt und populär, auch bei den Menschen, die bis dahin kaum Zugang zum Tee hatten. Das Trinken des pulverisierten Tees war inzwischen zu einer ausgefeilten Kultur geworden, die im wesentlichen der Oberschicht vorbehalten war. Erst die Einführung des Trinkens von Sencha als eigener Kunstweg machte auch diese Form des Teegenusses vor allem unter Künstlern und Literaten populär. Im heutigen Japan gibt es neben den klassischen Schulen des Teeweges, in denen nur pulverisierter Tee verwendet wird auch viele verschiedene Schulen des Sencha-Do, des Tee-Weges der Literaten. Ein sehr populärer Vertreter dieses Teeweges war Akinari Ueda (1734-1809), der Autor des auch bei uns sehr bekannten "Ugatsu Monogatari", der "Erzählungen unter dem Regenmond".
Gyokuro
Gegen Ende der Edo Periode wurde in Uji im Ortsteil Ogura, in dem auch der Sitz der Plantage Koyamaen ist der erste Gyokuro produziert. Es war schon lange üblich, die Teesträucher, die für die Produktion des Matcha vorgesehen waren mit Reisstroh abzuschatten. Man begann nur, die so gewonnenen Blätter zu rollen wie man es bei Sencha in der Uji Seiho Methode bereits praktizierte. Auf diese Weise entstand der ganz besonders köstliche Gyokuro.
Uji Tee in der Gegenwart
Die Teebauer aus Uji waren und sind bis heute immer wieder innovativ, so dass einerseits die lange Tradition gewahrt bleibt, aber immer wieder Methoden ersonnen werden, um die Qualität des Tee weiter zu verbessern. In Uji wurde die Methode des Schattentees entwickelt, in Uji stehen heute hochmoderne und vollautomatisierte Fabriken, in denen der Tee unter strengsten hygienischen Bedingungen verarbeitet und abgepackt wird. Wir konnten im letzten Jahr die neue Produktionsanlage von Koyamaen besichtigen, in der jetzt der Tee weiterverarbeitet wird, und fanden eine supermoderne Produktionsanlage. Hier wird der Tee mit modernsten Methoden unter Reinraumbedingungen prodiziert, fast wie sie bei der Herstellung von Computerchips herrscht. Im selben Gebäude finden sich modernste Chemielabors, in denen laufend Qualitätskontrollen durchgeführt werden. Dies sind Produktionsmethoden, von denen die anderen Tee prodizierenden Länder noch weit entfernt sind.